Genetische Anomalien des Neuroblastoms Bedeutung für die Pathogenese, Progression und Therapie
Pädiatrie
Die Prognose von Kindern mit Malignomen wird entscheidend
bestimmt durch die im Tumor vorliegenden genetischen Anomalien.
In dem
beantragten Projekt möchten wir am Neuroblastom die molekularen
und biologischen Konsequenzen klinisch relevanter genetischer
Veränderungen definieren. Aufbauend auf die erzielten
Ergebnisse sollen konventionelle und oder innovative pharmakologische
Therapiestrategien in vitro und in vivo erprobt werden.
Bei den molekularen Veränderungen des Neuroblastoms, welche
detailliert untersucht werden sollen handelt es sich um die
erhöhte Expression von TrkB und die erniedrigte Expression
von Activin-A.
Klinisch korrelieren diese Veränderungen mit ungünstiger
bzw. günstiger Prognose. In humanen Neuroblastomzellen
haben wir mittels Gentransfers künstlich eine erhöhte
Expression beider Gene erzeugt. Durch Erstellung von Genexpressionsprofilen
der transfizierten Zellen und Vergleich mit den Kontrollzellen
sollen die molekularen Konsequenzen der genetischen Anomalien
definiert werden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit
des gezielten pharmakologischen Angriffs an diesen Zielgenen.
Die Auswahl möglicher Agenzien richtet sich nach der Art
der identifizierten Ziele. Als pharmakologisch wirksame Agenzien
kommen aber ebenfalls infrage von uns selbst erstmals als antiangiogen
bzw. antiproliferativ nachgewiesene Substanzen, darunter 2-Methoxyöstradiol
und Arginin-Deiminase. Die ausgewählten Substanzen sollen
auf ihr Vermögen untersucht werden, 1.) die molekularen
Veränderungen im Neuroblastom und in davon abgeleiteten
Zellen aufzuheben und 2.) Tumorwachstum und -progression günstig
zu beeinflussen.
Stand der Forschung
Das Neuroblastom ist das häufigste solide Malignom des
Kindesalters. Es entsteht aus unreifen Zellen der Neuralleiste
und wird in 4 Stadien zunehmender Tumorausbreitung eingeteilt.
Trotz intensiver multimodaler Therapie versterben weiterhin
40% aller betroffenen Kinder und 80% der Patienten des fortgeschrittenen
Stadiums 4. Bislang sind die molekularen Determinanten der
schlechten Prognose kaum definiert. Die Amplifikation des N-myc-Onkogens
spielt offenbar eine wichtige Rolle, denn Patienten, in deren
Tumor diese Anomalie vorliegt besitzen eine erheblich ungünstigere
Prognose als Patienten, in deren Tumor das N-myc-Onkogen normal
ist. Neben N-myc konnten jedoch kürzlich weitere genetische
Veränderiungen identifiziert werden, welche Konsequenzen
für die klinische Prognose besitzen. So wurde von anderen
gezeigt, daß die erhöhte Expression des Neurotrophin-Rezeptors
TrkB mit einer ungünstigen Prognose assoziiert ist. Unsere
eigene Arbeitsgruppe hat kürzlich eine Korrelation zwischen
hoher Expression des Differenzierungsfaktors Activin-A und
günstiger Prognose nachweisen können. Unklar ist
allerdings, über welche molekularen Mechanismen die beiden
Moleküle die klinische Prognose beeinflussen.
Weiterführende Literatur
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